Was ist zweite marokkokrise?

Die Zweite Marokkokrise war eine politische Krise, die sich von 1911 bis 1912 zwischen dem Deutschen Kaiserreich, Frankreich und dem Vereinigten Königreich abspielte. Sie war ein Teil der größeren geopolitischen Spannungen in Europa vor dem Ersten Weltkrieg.

Die Krise entstand, als deutsche Interessen in Marokko durch eine französische Truppenentsendung nach Fez bedroht wurden. Das Deutsche Kaiserreich sah darin eine Verletzung des Algeciras-Abkommens von 1906, das die Einflusssphären in Marokko regelte. Infolgedessen entsandte das Deutsche Reich das Kanonenboot SMS Panther in den marokkanischen Hafen Agadir als Zeichen des Protests.

Die militärische Eskalation wurde jedoch schnell vermieden, da sowohl Frankreich als auch das Vereinigte Königreich eine Konfrontation mit Deutschland in dieser Zeit vermeiden wollten. Stattdessen wurden diplomatische Verhandlungen eingeleitet, die schließlich im Londoner Abkommen von 1912 mündeten. In diesem Abkommen erhielt Frankreich größeren Einfluss in Marokko, während Deutschland im Austausch Gebiete in Zentralafrika erhielt.

Die Zweite Marokkokrise ist oft als ein weiteres Beispiel für die angespannten Beziehungen zwischen den europäischen Großmächten vor dem Ersten Weltkrieg angeführt. Sie trug zur weiteren Zuspitzung der geopolitischen Spannungen bei und führte schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahr 1914.

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